Heute möchte ich euch Ulrike vorstellen. Auf ihrem Blog Das tägliche Gedankenkarussell schildert sie vor allem die psychologischen Hürden, die mit ihrem Reizdarm/-magen einhergehen. In diesem Blogpost wird sie einen kleinen Einblick in die Themen geben, die sie so beschäftigten.
Hallo, ich bin Ulrike. Vielleicht kennen mich einige schon von meinem Blog Das tägliche Gedankenkarussell. Auch die liebe Anika, hat mich durch meinen Blog entdeckt. Wir haben nicht lang gefackelt und uns prompt in einem Café in Berlin verabredet. Schnell konnten wir Gemeinsamkeiten feststellen. Unter anderem sind wir beide begeisterte Bloggerinnen, die ihre Erfahrungen zum Reizdarm und Co. teilen. Vor ein paar Tagen hat sich Anika in einem Gastbeitrag auf meinem Blog vorgestellt. Heute bin ich am Zug. Anika hat mir viele Fragen gestellt, die ich ihr und euch in den nächsten Zeilen beantworten werde. Und los geht’s!
Erklär uns doch kurz, wer du bist.
Ich bin Ulrike, bin 24 Jahre alt und wohne derzeitig in Berlin. Mein Leben ist seit einigen Jahren durch meinen Reizdarm, meinen Reizmagen und andere psychische Erkrankungen, wie Depressionen, bestimmt. Im Jahr 2012, zum Ende meines Abiturs, fingen die Magen- Darm-Beschwerden an. Mir war fast täglich übel, ich hatte oft stechende Schmerzen in der Magengegend und ein unangenehmes Völlegefühl. Im Laufe meines Studiums kamen Beschwerden des Reizdarms dazu. Besonders kräftezehrend sind die Phasen, in denen ich jeden Morgen Durchfall und jeden Tag mit starken Blähungen zu kämpfen habe. Daher habe ich In den letzten Jahren mein Leben umgekrempelt. Ich ernähre mich gesund, bewege mich sehr viel, achte auf mich und bin zunehmend mit mir und meinem Leben im Einklang. Ich habe gelernt, meine Erkrankungen zu akzeptieren und Wege gefunden, mit ihnen zu leben.
Warum schreibst du deinen Blog “Das tägliche Gedankenkarussell”?
Schnell war mir bewusst, dass meine Erkrankungen hauptsächlich psychischen Ursprungs sind. Ich wollte es nicht auf mir sitzen lassen, dass ich jeden Tag starke Beschwerden habe, mein Leben davon eingeschränkt wird und ich unglücklich bin. Ich habe mich auf die Suche nach Lösungen begeben. Damals haben mich die Informationen im Internet nicht zufrieden gestellt. Viele Informationen waren oberflächlich, irreführend oder offensichtlicher Humbug. Also habe ich mich allein auf die Suche nach Lösungen gemacht und mich tiefer gehend zu verschiedenen Themen der Ernährung und der Psychologie belesen. Ich hatte das Bedürfnis, mich mit Leidensgenossen auszutauschen. Außerdem wollte ich meine Erfahrungen mit anderen teilen, um ihnen zu helfen und sie dort abzuholen, wo man mich damals stehen gelassen hat.

Wie haben Anika und du euch kennen gelernt?
Anika war genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ich hatte mein Studium beendet, war arbeitslos und hatte daran ganz schön zu knabbern. Die Umstände sorgten dafür, dass ich oft allein zuhause war und mich zurückgezogen hatte. Irgendwann hatte ich genug und wollte wieder raus, wieder neue Leute kennenlernen. Als ich mir gerade den Kopf darüber zerbrach, wo und wie man neue Leute kennenlernt, kam auch schon ihre Mail in mein Postfach geflattert. Sie hatte mir geschrieben, dass sie meinen Blog liest, auch in Berlin wohnt und mich gern kennenlernen möchte. Noch vor ein paar Monaten wäre ich nicht dazu bereit gewesen, mich mit einem unbekannten Blogleser einfach so zu treffen. Ich sah es aber als einen Wink des Schicksals und sagte sofort zu. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und ich bin gespannt, was wir zukünftig noch auf die Beine stellen werden.
Was ist deine Geheimwaffe gegen Reizdarm und Reizmagen?
Für mich gibt es leider nicht die eine Geheimwaffe. Ich verfüge über ein ganzes Arsenal an Geheimwaffen, die mir helfen meinen Reizdarm und Reizmagen zu bekämpfen oder wenigstens damit zu leben. Ich habe Geheimwaffen für drei Kriegsgebiete: Ernährung, Psyche und Magen-Darm-Beschwerden.
Meine Geheimwaffen in der Ernährung sind mein Kochbuch mit eigenen, bauchfreundlichen Gerichten sowie gut abgedichtete Brotdosen, in denen ich meine Gerichte für die Arbeit oder unterwegs mitnehmen kann.
Meine Geheimwaffen auf dem Gebiet der Psyche sind Yoga, Achtsamkeitsübungen und viele Bücher mit Anregungen und Denkweisen aus dem Buddhismus.
Meine Geheimwaffen gegen Magen-Darm-Beschwerden sind Kamillen-, Pfefferminz- und Fenchel-Anis-Kümmel-Tee sowie meine Wärmflasche, mein Kirschkernkissen und Wärmepflaster.
Was ist für dich die größte Herausforderung?
Aufstehen, die größte Herausforderung für mich, ist es immer wieder aufzustehen, wenn ich hingefallen bin und zurückgeworfen wurde. Es gibt immer mal wieder Phasen, in denen es mir psychisch schlecht geht, wie z.B. als ich arbeitslos war. In diesen Phasen habe ich vermehrt Magen-Darm-Beschwerden und teilweise kommen Panikattacken zurück, die ich seit Monaten nicht mehr hatte. Depressive Menschen haben Schwierigkeiten damit, positive Erinnerungen gleichermaßen wie negative Erinnerungen in ihrem Kopf zu speichern. Primär bleiben nur die negativen Erinnerungen erhalten. Das erschwert es mir, mich in den schwierigen Phasen daran zurück zu erinnern, dass es auch bessere Zeiten gab und es sich lohnt wieder aufzustehen.

Wie haben deine gesundheitlichen Probleme deinen Alltag verändert?
Vor meinen Erkrankungen war ich unordentlich, faul, habe mich ungesund ernährt, war unsicher, wollte jedem Gefallen, hatte keine Ziele … Ich war einfach nur unglücklich und habe nicht auf mich geachtet. Jetzt habe ich einen geregelten Alltag, bin strukturiert und ordentlich. Ich ernähre mich gesund und habe meine Liebe zum Kochen und Backen entdeckt. Ich achte mehr auf mich, meine Bedürfnisse und Wünsche. Ich habe an Selbstbewusstsein und Zufriedenheit gewonnen. So nervig und anstrengend meine Erkrankungen auch sind und waren, sie haben mich viel Positives gelehrt!
Wenn du jemandem mit einem Reizmagen und Reizdarm einen einzigen Tipp geben würdest, welcher wäre es?
Sei ehrlich zu dir selbst und habe keine Scheu davor, dich mit dir und deiner Psyche
auseinanderzusetzen.