Vor einigen Wochen habe ich die sogenannte "Emotional Guidance Scale" von Abraham Hicks entdeckt. Sie bietet einen wunderbaren Ansatzpunkte zur Selbstreflexion und ist eine verlässliche Leiter, um aus emotionalen Löchern heraus zu klettern. Heute beschreibe ich, wie genau du sie im Alltag einsetzen kannst.
Die Skala
Die Emotional Guidance Scale ist eine Liste der am häufigsten empfundenen Emotionen. In 22 Stufen werden emotionale Zustände beschrieben, die aufeinander aufbauen – angefangen bei Hilflosigkeit bis hin zu Selbstverantwortung.
Wie schnell ersichtlich wird, unterliegen die Emotionen einer Wertung. Wir alle fühlen uns lieber optimistisch (5) als enttäuscht (12) und streben letztendlich Glück, Selbstbestimmung und Liebe an (1). Auch wenn die Anordnung an manchen Stellen auf den ersten Blick nicht gleich einleuchtet, so kann die Skala doch dabei helfen, sich in einen neuen Gefühlszustand, weiter oben auf der Skala, zu versetzen.
Drei Wege nach oben.
Der erste Weg, um sich auf der Skala nach oben zu bewegen, ist Dankbarkeit. Schlechte Nachrichten, ständige Vergleiche mit Anderen und eine alltägliche Reizüberflutung lassen uns oft auf all das schauen, was schief läuft. Dankbarkeit hilft dabei, den Blick auf das Positive zu wenden und die eigene Wahrnehmung zu beeinflussen. Inzwischen gibt es zahlreiche Dankbarkeits-Tagebücher, -Meditationen und -Praktiken. Dabei reicht der einfache Blick auf das, was gerade ist, um selbst in den grauen Regentropfen am Stadtfenster unzählige bunten Glitzerperlen zu erkennen.
Der zweite Weg, um einen besseren Gemütszustand zu erreichen, ist das Lachen. Die Psychologie hat schon lange bewiesen, dass nicht nur Emotionen zu bestimmten Körperhaltungen führen, sondern auch anders herum. Nach ein paar Minuten breitbeinigem Stand, entsteht ein Gefühl der Selbstsicherheit und wer die Arme lange genug in den Himmel streckt, beginnt, sich erfolgreich zu fühlen. Was das Lachen angeht, brauchen wir jedoch gar keinen wissenschaftlichen Beweis. Wir erleben es ständig im Alltag, wie gut es tut einmal von Herzen zu lachen. Du bist noch nicht überzeugt? Stell dich doch einmal für ein paar Minuten vor den Spiegel und grins dich an.
Der dritte Weg, um sich emotional in einen anderen Zustand zu versetzen, so einfach und offensichtlich, dass wir ihn schnell vergessen: anderen helfen und etwas Gutes tun. Wer schon einmal einer älteren Dame die Einkaufstasche nach Hause getragen oder eine Freundin mit Kummer getröstet hat, weiß, wie gut es tut, anderen behilflich zu sein. Wir fühlen uns sinnvoll, verbunden und einfach gut.
Verwendung im Alltag.
Schritt 1: Positionierung.
Setz dich an einen ruhige Ort und fühl in dich hinein. Wie geht es dir gerade? Wie fühlst du dich?
Kreuze auf der Skala die Stufe an, auf der du dich in diesem Moment befindest. Keine Sorge, es gibt kein richtig und falsch. Hier geht es um deine Wahrnehmung und Realität. Sei ehrlich zu dir und vertraue darauf, dass du richtig bist, wo du gerade stehst.
Schritt 2: Danke sagen.
Liste einmal all die Dinge auf, für die du dankbar bist. Richte deinen Blick auf all das Gute in deinem Leben. In vielen alten Ritualen dankt man der Erde für das Essen, der Sonne für die Wärme oder der Luft für das Leben. Aber auch weg von der Natur gibt es sicherlich Mitmenschen, Umstände und Charakteristika an dir selbst, die du nicht missen wolltest.
Schritt 3: Zieh die Mundwinkel nach oben.
Ob es deine liebste Serie ist, die dich immer zum Lachen bringt, ein Telefonat mit deiner Oma oder das Spielen mit deinem Hund: mach etwas, das dir Freude bereitet. Und dann genieße es. Lache so richtig tief aus dem Bauch heraus, wirf den Kopf nach hinten und lach dir einfach mal die Seele aus dem Leib.
Schritt 4: Biete jemandem deine Hilfe an.
Damit du dich besser fühlst, musst du nicht gleich ein freiwilliges Praktikum im Altersheim machen. Manchmal reicht es schon, deine Hauspflanzen mit besonderer Fürsorge zu gießen oder jemandem mit viel Geduld zuzuhören. Wichtig ist nicht, was du wählst, sondern dass du es mit voller Aufmerksamkeit tust. Ich verspreche dir, du hilfst dir selbst, indem du anderen Menschen hilfst!
Schritt 5: Dreh die Musik aus.
Ich habe noch einen vierten Weg entdeckt, der für mich wunderbar funktioniert: Musik. Es gibt kaum etwas, das mich schneller in eine andere Welt entführt als der richtige Song. Wir alle kennen die Macht der Musik, alte Erinnerungen und Gefühle aufzuwärmen. Mit der richtigen Playlist, kannst du dir das ganz wunderbar zu Nutze machen.
Schritt 6: Veränderung reflektieren.
Bevor du jetzt glücklich und zufrieden deiner Wege gehst, kehre noch einmal an deinen ruhigen Ort aus Schritt 1 zurück. Wie geht es dir jetzt? Wie fühlst du dich?
Nimm dir die Zeit zu reflektieren, was sich verändert hat. Setze ein zweites Kreuzchen und saug die Erfahrung auf, dass du selbst in der Hand hast, wie du dich fühlst.
"Ob du denkst, du kannst es, oder du kannst es nicht: Du wirst auf jeden Fall recht behalten."